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Petra in Jordanien – Zeitreise in vergangene Tage

Da ich ohnehin geschäftlich in Israel zu tun hatte, nutzte ich die Gelegenheit für einen Besuch im nahegelegenen Jordanien. Allerdings ist das Reisen in dieser Region der Welt etwas beschwerlich. Ich flog von Tel Aviv weiter nach Eilat, von dort aus ging es mit dem Bus weiter zur Grenze. Hier musste ich gleich mehrere Grenzkontrollen zu Fuß passieren, was ungefähr eine Stunde in Anspruch nahm. Ein sehr aufwendiges Prozedere, das man erleben muss um es glauben zu können. Als ich endlich auf der anderen Seite der Grenze angekommen war, erwartete mich schon ein Fahrer für die Weiterreise. Trotz all der Strapazen war die Reise nach Petra ein ganz besonderes Erlebnis – obwohl man sich das Abenteuer wirklich hart erarbeiten muss.

Warum wollte ich unbedingt nach Petra?

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Du hast doch sicher die bekannten Indiana Jones-Filme gesehen? Dann kennst du Petra als einen der Drehorte. Die 1,2 km lange Schlucht Siq, die zur Felsenstadt führt, diente als Kulisse. In der Schlussszene siehst du einen Tempel, dabei handelt es sich um das berühmte Felsgrab Khazne al-Firaun. Die Dreharbeiten waren in ganz Jordanien eine Sensation, sogar die Königsfamilie reiste an um dabei zuzusehen.

Von der sagenumwobenen Stadt Petra hörte ich schon im Geschichtsunterricht in der Schule. Für mich war klar, wenn es mich einmal in diesen Teil der Erde verschlagen würde, steht ein Besuch in Petra garantiert auf dem Programm. In Petra kreuzten sich schon vor tausenden Jahren wichtige Karawanenwege, kein Wunder dass die Stadt vom 5. Jahrhundert vor bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. als wichtiger Handelsstandpunkt halt. Warum es so viele Händler nach Petra zog, ist rasch erklärt. Im so niederschlagsarmen Jordanien war die Wasserversorgung kaum woanders so gut gesichert wie in Petra. Du wirst dich nun vielleicht fragen, wenn Petra so günstig liegt, warum spricht man dann von der „verlassenen Stadt“? Die Gründe für den Rückzug der Bevölkerung setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:

  • Verbündung der Machthabers gegen die Römer – daher förderten die Römer andere Handelsstraßen
  • Verlegung der Hauptstadt des damaligen Reiches nach Bostra in den Norden
  • Weitere Konkurrenz durch die Stadt Gerasa als Handelsmetropole
  • Heftige Erdbeben im 4.,5. Und 6. Jahrhundert ließen die Menschen flüchten

Politische und wirtschaftliche Gründe sowie Naturkatastrophen führten also letzten Endes zum Untergang der einst so mächtigen Felsenstadt.

Einige Strapazen bis zur Ankunft

Ich muss zugeben, ich habe meine Reise nach Petra unterschätzt. Ich ging davon aus, dass ich mit dem Bus fast bis vor die Tore der Felsenstadt fahren könnte. Weit gefehlt, in diesem Punkt wäre von meiner Seite etwas mehr Recherche nützlich gewesen. Von meinem Ausgangspunkt in Akaba, wo sich auch der einzige Seehaften Jordaniens befindet, dauerte die Fahrt in Richtung Petra erst einmal drei Stunden. Über holprige Straßen und teils unwegsames Gelände waren wir unterwegs.

Dann auf einmal endete die Fahrt und unser Guide gab uns noch einige wertvolle Instruktionen mit auf den Weg. Wir sollten auf keinen Fall die Angebote von Nomaden annehmen, die uns sicher zwischendurch Waren anbieten würden. Außerdem sollten wir unbedingt genug trinken – das aber nur aus den mitgebrachten Flaschen. Anfangs merkt man gar nicht, wie durstig man beim Marschieren wird, jedoch trocknest du mitten in der Wüste sehr schnell aus und das kann fatale Folgen haben. Wenn du dich also auf den Weg nach Petra machst, nimm lieber mehr Wasser mit.

Von unserem Ausgangspunkt brauchten wir noch rund eine Stunde für die Wanderung zur Felsenstadt. Es geht durch die beeindruckende Schlucht Siq, die an der engsten Stelle sogar nur 2 Meter breit ist. Für den steinigen Weg solltest du unbedingt passende Schuhe einpacken! Sonst geht es dir so wie mir, dass du mit Blasen an den Füßen in Petra ankommst.

Geschichte hautnah erleben

Eines ist klar, in Petra kannst du auch mehrere Stunden verbringen. Das Gelände ist sehr weitläufig und an jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Rund 800 Bauwerke sind über die Jahrtausende hinweg erhalten geblieben. Mich hat der gute Zustand der Gebäude wirklich überrascht. Zu den Höhepunkten zählen folgende Sehenswürdigkeiten:

  • Das Schatzhaus Khaze al-Firaun, eigentlich ein Grab. An der Fassade siehst du noch Einschusslöcher, die vermutlich von Beduinenkämpfern stammen
  • Das Römische Theater bot auf 45 Sitzreichen einst 5.000 bis 10.000 Besuchern Platz, das fortschrittliche Abflusssystem sorgte dafür, dass sich kein Wasser im Theater sammeln konnte
  • Die Königswand im Nordosten des Theaters mit zahlreichen Felsengräbern
  • Der Felsentempel Ad Deir mit 39 Meter Höhe und 47 Meter Breite ein besonders imposanter Anblick

Wenn du mehr über die Geschichte von Petra erfahren möchtest, lege ich dir den Besuch des Museums ans Herz. Hier kannst du 600 Exponate bewundern, darunter Bronzestauten, Schmuck, Münzen und Töpferei. Wenn du dich richtig auf deinen Trip nach Petra vorbereitest und für die große Hitze gewappnet bist, ist die Reise ein tolles Erlebnis. Mit etwas Phantasie siehst du vor deinem inneren Auge die Menschen in der Antike über die beeindruckenden Plätze spazieren.