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Spektakuläre Kunststücke mit dem L-39 Albatros Kampfjet

Rasante Geschwindigkeiten sowie atemberaubende Flugmanöver faszinieren mich, seit ich denken kann. Daher bin ich immer auf der Suche nach neuen Abenteuern, die es mir, als Amateur, erlauben, wie ein Profi durch die Lüfte zu gleiten. Dabei fand ich ein Angebot in Florida. Ein dortiger Pilot ist im Privatbesitz einer L-39 Albatros und bietet Trainingsflüge an. Aber auch in Europa gibt es einige Flugstützpunkte, die es Interessierten ermöglichen, mit einem Kampfjet mitzufliegen. Da ich aber ohnehin eine Reise in die USA geplant hatte, dachte ich: „Warum denn bei dieser Gelegenheit nicht noch einen Abstecher nach Florida machen und den Besitzer der L-39 Albatros kennenlernen?“

Daten zur L-39 Albatros

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So, wie ich es immer und vor jeder meiner Reisen tue, recherchierte ich auch vor der Reise in die USA gründlich. Es ist mir wichtig, informiert zu sein und abschätzen zu können, was auf mich zukommt und worin der Reiz des jeweiligen Abenteuers liegen könnte.
Wenn es um Flüge geht, bestehen diese Informationen vor allem aus technischen Daten der Maschinen. Die Aero L-39 Albatros beispielsweise ist ein zweisitziges, einstrahliges Flugzeug, das hauptsächlich zu Trainingszwecken Verwendung findet. Ihr Vorgängermodell war die L- 29 Delfin und wurde in den 1960er-Jahren in der damaligen Tschechoslowakei entwickelt. Der erste Prototyp der Maschine hob im November 1968 ab, danach erfolgten noch zahlreiche Neuerungen und Weiterentwicklungen, bis dann 2014 der Auftrag für die erste L-39 Albatros erfolgte.

Hier ein paar der wichtigsten Daten über die Maschine: • Länge: 12,13 m

• Spannweite: 9,46 m bei einer Flügelfläche von 18,80 qm
• Höhe: 4,77 m
• Leermasse: 3.565 kg
• Höchstgeschwindigkeiten: 700 km/h in Bodennähe, 750 km/h in 5.000 m Höhe

Es gibt zwei Modelle, die L-39 ZA und L-59, die mit stärkeren Triebwerken ausgestattet sind und dadurch Geschwindigkeiten von bis zu 870 km/h erreichen können. Aber auch die „schwächere“ Version punktet mit der Fähigkeit zu rasanter Beschleunigung und exzellenter Wendigkeit in der Luft. Nachdem ich all diese Daten gesammelt hatte, stieg die Vorfreude auf das Abenteuer in der Luft umso mehr. Ich konnte es kaum erwarten, im Flugzeug Platz zu nehmen und die sensationellen Kräfte spüren zu können.

Einschulung und Start

Nachdem ich schon einige Tage vor dem vereinbarten Flugtermin in Florida eingetroffen war, war die Zeitumstellung kein Problem mehr und ich kam frisch und munter am Flugplatz an, wo mich der Pilot bereits erwartete. Wir gingen in einen Besprechungsraum und er führte mich in die wichtigsten Handgriffe im Cockpit ein. Es war sehr interessant zu erfahren, was die einzelnen Armaturen und Anzeigen bedeuten. Außerdem wurde ich über mögliche Sicherheitsrisiken und das richtige Verhalten bei einem Notfall aufgeklärt. Nach dem Gespräch ging es weiter in die Garderobe, wo ich einen passenden Anzug erhielt.

An diesem Tag war es sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit hoch, daher kam ich schnell ins Schwitzen. Das unangenehme Gefühl der Hitze hielt auch noch an, als ich endlich im Cockpit Platz nehmen durfte. Es sollte noch ein wenig bestehen bleiben, denn die die Hitze mildernde Klimaanlage funktioniert erst während des Fliegens. Übrigens wird in der L-39 Albatros ein normales Outfit für Piloten getragen – kein Druckanzug und auch keine Atemschutzmaske. Jedenfalls war die Beschleunigung im wahrsten Sinn des Wortes mitreißend – zum Glück waren die Gurte gut festgezurrt.

Auf einmal steht die Welt auf dem Kopf

Die Felder rund um den Flugplatz wurden rasch kleiner und wir gewannen schnell an Höhe. Der Höhenmesser zeigte ungefähr 6.000 m an, als mich der Pilot plötzlich fragte, ob ich bereit sei. Die Landschaft unter uns war ansehnlich, aber schließlich war ich ja angereist, um ein Abenteuer zu erleben. Also nickte ich begeistert und schon ging es mit dem ersten Looping los. Während des Fluges schöpfte der Pilot nahezu das gesamte Spektrum der Kunstfliegerei aus und so flogen wir folgende Manöver:

• Rollen: dabei handelt es sich um eine Drehung um die Längsachse
• Immelmann: auf einen halben Überschlag folgt eine halbe Rolle
• Split-S, auch halbes S genannt: ein Kunststück aus mehreren Manövern wie Steilflug, Rolle und Looping
• Wellenflug: Kombination aus Steig- und Sinkflügen

Ich muss zugeben, dass es mir zwischendurch mehrmals fast den Magen umdrehte, doch der Pilot hatte die L-30 Albatros zu jedem Zeitpunkt voll unter Kontrolle. Obwohl die Manöver sehr präzise ausgeführt werden mussten, nahm sich der Pilot zwischendurch immer wieder Zeit, um mir die Abläufe zu erklären.

Anschließend durfte auch ich das Steuer übernehmen und selbst ein paar einfache Manöver fliegen. Der Pilot gab mir kontinuierlich Anweisung, worauf ich Acht geben sollte.

Beispielsweise ist es gar nicht so schwierig, die Maschine in den Steigflug zu bringen, sie zu beschleunigen oder sogar eine Rolle zu fliegen, wenn man immer genau auf die Instrumente achtet.

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Fazit

Der Flug mit der L-39 Albatros war ein Erlebnis, das ich auf jeden Fall wiederholen möchte. Nun bin ich ganz ergriffen von der Faszination für das Kunstfliegen und so werde ich sicher auch noch auf europäischem Boden einmal mit einem Kampfflieger abheben.