Formel Renault 2.0 – Bremsen ist überbewertet

Nachdem ich verschiedene Formel Fahrzeuge pilotiert habe, ergab sich die Gelegenheit, ein Training mit dem Formel Renault 2.0 in Südfrankreich zu absolvieren und es war Liebe auf der ersten Fahrt.
Zuvor hatte ich diverse Erfahrungen gemacht. Darunter auch Formel 1 und Formel Renault 1.6 sowohl mit Handschaltung als auch mit Wippen aber kein Fahrzeug war so heiß wie diese Kiste.
Es ist eine pure Rennmaschine aus Karbon und einem starken Motor im Rücken. Es gibt auch hier verschiedene Trainings mit verschiedenen Zielen. Vom Einsteiger, der einfach eine tolle Story am Stammtisch und auf Instagram haben will bis zum Training mit Instruktor und Telemetrie Daten nach jeder 5. Runde.
Bei der Telemetrie werden alle Daten ausgelesen, die der Fahrer beeinflusst. Bremsen, Gas, Fliehkräfte, Gänge, Geschwindigkeit und Zeit. Man erkennt darauf exakt, wo der Fahrer Zeit verliert, wo er noch Zeit gut machen kann und an welcher Stelle er noch was verbessern kann. Profis im Rennsport analysieren diese Daten, wann immer sie auf die Strecke gehen.
Nachdem ich schon einige Erfahrungswerte gesammelt hatte, wollte ich eine Crew zusammenstellen, die Erfahrung hat, damit wir keine Anfänger auf der Strecke hatte, die schwer zu überrunden sind, weil sie komplett überfordert sind und nicht in den Rückspiegel schauen.
Als langjähriger Kunde bei http://passion4speed.com hat man uns genau das ermöglicht. 4 Fahrer und eine Strecke mit Instruktoren für einen Tag für uns alleine.
Von den Trainings davor hatte ich das Auto noch in Erinnerung aber dieses mal war Einiges anders. Während man in Gruppen mit Anfängern drauf schauen muss, dass die Autos grundsätzlich nicht im Kiesbett landen und die Instruktoren immer auf Vorsicht und frühes Bremsen mahnen, wurden die Pferdchen jetzt losgelassen.
An mehreren Stellen, wo man anfangs noch vor der Kurve in die Bremsen ging, hat man in dem Training gelernt, nur kurz vom Gas zu gehen, um etwas Druck auf den Vorderreifen für die Kurve zu haben und dann gleich wieder aufs Gas zu treten.
Anders, als bei normalen Fahrzeugen, ist die Verzögerung bei hohem Anpressdruck enorm. Je schneller man fährt, desto stabiler ist das Fahrzeug auf der Straße. Fährt man mit über 180km/h auf eine Kurve zu, reichen nur ein paar Meter, um eine 90 Grad Kurve zu machen.
Je schneller man wurde, desto sicherer wurden wir. Weil wir es richtig gelernt haben, ist niemand abgeflogen und immer öfter hörte man den Satz: „Die Kurve geht aber auch voll… – Bremsen ist dort überbewertet.“
Wegen der großen Flügel hat man mit steigender Geschwindigkeit immer mehr Anpressdruck und je mehr man dafür ein Gefühl entwickelt, desto mehr kann man sich an die Grenzen herantasten. Die Seitenfliehkräfte sind mit einem normalen Rennauto nicht zu vergleichen und man ist immer wieder erstaunt, wie fest man auf der Strecke klebt.
Ich würde dieses Auto nicht zum Einstieg empfehlen, aber wenn jemand Racetrack Experience hat und einen Level weiterkommen möchte, ist das genau das richtige Fahrzeug um Neues zu lernen und echt viel Spaß zu haben!
Und jetzt noch die Antwort auf die Frage die mir zum folgenden Bild sehr oft gestellt wurde: Was macht der Helikopter auf der Rennstrecke?
Das ist mein Taxi zum Hotel nach einem anstrengenden Tag auf der Rennstrecke 🙂