Schwimmen mit dem Hai – Auge in Auge mit dem Jäger
Normalerweise bin ich überall dort zu finden, wo es um große Geschwindigkeiten geht. Allerdings bereiten nicht nur schnelle Sportautos oder Jets ordentlichen Nervenkitzel. Vielmehr kann man auch mit Tieren unvergessliche Abenteuer erleben. Auf meinen Reisen rund um den Globus begegneten mir Giganten der Wüste und der Weltmeere. Warum also nicht auch einmal mit Haien schwimmen? Die Gelegenheit dazu bot sich auf Bora Bora.
Wo liegt Bora Bora überhaupt?
Bora Bora ist nicht unbedingt das bekannteste Reiseziel, aber eines der luxuriösesten. Es handelt sich um ein Atoll wie aus dem Bilderbuch. Das 38 Quadratmeter große Idyll bezaubert durch eine traumhafte Naturlandschaft, liegt rund 260 Kilometer nordwestlich von Tahiti und ist aufgrund seines faszinierenden Korallensaumes ein Eldorado für Taucher.
Schon die Anreise war ein Abenteuer für sich. Nach der Ankunft auf dem internationalen Flughafen von Tahiti ging es mit einer kleinen Propellermaschine weiter Richtung Bora Bora. Die dortige Landebahn befindet sich im Norden des Atolls auf einem ehemaligen Militärflugplatz der USA. Danach erfolgte die Weiterreise per Boot zu meinem Hotel. Schon während der Fahrt war ich von der atemberaubenden Kulisse und dem türkis schimmernden Meer begeistert.
Was macht die Faszination Bora Boras aus?
Wie bei all meinen Reisen informierte ich mich vor dem Besuch auf Bora Bora zunächst über alles, was man dort als Urlauber machen kann. Schließlich war ich ja nicht nur zum Schwimmen mit Haien angereist, sondern ich wollte mich mit eigenen Augen davon überzeugen, warum Bora Bora als Geheimtipp unter Naturliebhabern gilt.
Eines wurde mir jedenfalls schon bei der Anreise klar: das Atoll in Französisch-Polynesien ist kein Ziel des Massentourismus, denn es waren nur wenige Passagiere, die sich auf den Flug weiter von Tahiti nach Bora Bora begaben.
Schon von der kleinen Propellermaschine aus bekam ich einen ersten Eindruck, was die Urlaubsdestination ausmacht:
- Kristallblaues Meer soweit das Auge reicht
- In Küstennähe wirkt das Wasser fast Türkis
- Kontrastreiche Landschaft
- Endlose Sandstrände
- Vulkanberge und tiefe Schluchten wechseln ab
- Das Hinterland ist überraschend grün
Im Flieger unterhielt ich mich mit einem anderen Reisenden, der bereits zum dritten Mal nach Bora Bora kam. Er machte mich so richtig neugierig auf die angeblich so traumhafte Unterwasserwelt, die ich in den nächsten Tagen entdecken wollte.
Faszinierende Welt unter Wasser
Nachdem ich mich in meinem Hotel eingerichtet hatte, ging es weiter zur nahegelegenen Tauchschule. Die freundlichen Mitarbeiter nahmen mich herzlich in Empfang und fragten mich, was ich bei meinem Ausflug ins Wasser erleben wollte. Ich sagte, dass ich gerne mit den Haien schwimmen wollte, und wir vereinbarten einen Termin für den nächsten Tag.
Meine Recherche im Internet hatte ergeben, dass die Unterwasserwelt der rund 118 Inseln eine der größten Attraktionen für Touristen ist. Trotzdem ist Bora Bora keine Destination, an der sich Hunderte Urlauber um den besten Platz am Boot streiten. Ganz im Gegenteil. Hier stehen Individualität und die Wünsche der Kunden im Vordergrund. So gibt es großartige Angebote sowohl für Anfänger als auch für geübte Taucher. Wer nicht, so wie ich, mit Haien schwimmen möchte, aber trotzdem die Artenvielfalt der Fische hautnah erleben will, bucht einfach eine Fahrt auf einem Untersee- oder Glasbodenboot.
In den Lagunen und Außenriffen rund um das Atoll tummeln sich unter anderem die folgenden Meeresbewohner:
- Buckelwale (von August bis November)
- Thunfische
- Schuldkröten
- Rochen
- Delfine
- Verschiedene Haie
Insgesamt mehr als 1000 Fischarten und Meeressäuger tummeln sich rund um Bora Bora.
Ab ins Wasser
Mit viel guter Laune und Vorfreude im Gepäck erschien ich zum vereinbarten Termin in der Tauchschule und wir fuhren mit einem Schnellboot hinaus aufs Meer. Mein Begleiter kannte die besten Plätze, um Haie zu beobachten. Und tatsächlich, wenig später sahen wir einige Schwarzspitzen-Riff Haie, die sich neugierig um unser Boot scharten.
Mein Tauchlehrer informierte mich darüber, dass diese Art von Haien sich ebenso gerne in der Nähe der Lagune aufhält wie Silber- und Weißspitzenhaie. An den Außenriffen hingegen kann
man Tiger-, Hammer- und Seidenhaie sichten. Bald kam das Boot zum Stehen und wir sprangen in das überraschend warme Wasser. Es war nicht meine erste Begegnung mit Haien, auch in der Karibik hatte ich schon das Vergnügen die beeindruckenden Meeresbewohner sehen zu dürfen.
Von Haien geht eine besondere Faszination aus, eine Ausstrahlung von Gefahr. Dabei haben sie bei der Begegnung mit dem Menschen vermutlich mehr Angst als wir selbst.
Mein Begleiter machte mich noch einmal darauf aufmerksam, dass ich mich möglichst ruhig verhalten sollte. Und siehe da, schon näherten sich einige der Tiere. Zunächst beobachteten sie uns von einiger Entfernung aus. Später schwammen sie direkt auf uns zu. Für einen Moment stockte mir der Atem, aber bald konnte ich mich entspannen und jede Minute beim Schwimmen mit den mächtigen Tieren genießen.
Nach einiger Zeit waren wir für die Haie wohl uninteressant geworden und sie drehten ab. Es war ein unvergessliches Erlebnis für mich!
Man sollte jedoch nie allein versuchen, mit Haien zu schwimmen, sondern sich auf das Beisein und die Kenntnisse der Bewohner Bora Boras verlassen. Sie kennen die Jagdgebiete der Haie genau und können deren Verhalten am besten deuten.