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Musikfestival – EDC Las Vegas – From dusk till dawn

Wenn Sie an Las Vegas denken – was kommt Ihnen da zuerst in den Sinn?
Wahrscheinlich sind es die beinahe legendären Casinos auf dem Las Vegas Strip, die als erstes mit der Metropole assoziiert werden.
Diese Etablissements sind zwar ein Charakteristikum von Las Vegas, allerdings bin ich selbst kein Spieler und möchte Ihnen Las Vegas daher von einer ganz anderen Seite präsentieren. Die Stadt hat so viel mehr zu bieten und dies durfte ich bereits drei Mal bei dem dreitägigen Musikfestival EDC erleben.

Wofür steht EDC?

Jedes Jahr im Juni verwandelt sich ein Ort in Kalifornien in eine ausgelassene Partyzone. Seit 1997 findet dort, am jeweils letzten Wochenende des Monats, das Electric Daisy Carnival, das EDC, statt. Seit der ersten Veranstaltung in der Shrine Expo Hall in Los Angeles mit 5000 Teilnehmern gab es in Südkalifornien mehrere Austragungsorte.

2007 kamen 40.000 Musikbegeisterte in das Los Angeles Memorial Coliseum im Exposition Park. Bei meiner Recherche fand ich heraus, dass es im darauffolgenden Jahr zu einem noch größeren Besucheransturm kam. Unglaubliche 65.000 Menschen stürmten das Veranstaltungsgelände, was zu massiven Wartezeiten am Eingang führte. Die Organisatoren entschieden sich dann für eine Ausdehnung des Festivals auf zwei Tage und, wegen des großen Besucheransturms, dafür, ein größeres Areal zu suchen.

Seit 2011 wird das EDC Festival auf dem Las Vegas Motor Speedway abgehalten und seit 2018 findet das EDC schon im Mai statt, da die Wüste im Juni aufgrund der hohen Temperaturen – tagsüber bis zu 45 Grad und selbst in der Nacht ist es nur geringfügig kühler – denkbar ungeeignet zum Zelten ist. Seit 2018 findet der EDC zugunsten der Camper am Pfingstwochenende statt. Gut 500.000 Partygäste besuchen an den drei Tagen das Event, welches acht große und zahlreiche kleinen Bühnen anbietet.

Infos zum Veranstaltungsort in Las Vegas

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Mein EDC Wochenende im Jahre 2017 begann mit einem Treffen mit Tiesto, einem Urgestein der EDM Szene. Wir trafen uns in der DJ-Kabine des “Wet Republic“ und es war mir eine große Ehre, mit ihm zusammen feiern zu dürfen.
Ich mag alternative Musikrichtungen, denn, genauso wie beim Sport und anderen Abenteuern, bin ich, auch was Konzerte betrifft, immer auf der Suche nach etwas Besonderem. Den Las Vegas Motor Speedway kannte ich bereits als Austragungsort sensationeller Autorennen. Das 4,9 Quadratkilometer große Areal ist einfach prädestiniert für derart riesige Veranstaltungen.

Seit 2011 findet das EDC-Spektakel auf dem Areal dieser Rennstrecke statt. Außerdem wurde das Event auf drei Tage ausgedehnt. Wenn man, so wie ich, vorhat, das EDC Musikfestival zu besuchen, sollte man sich darauf einstellen, mit wenig Schlaf auszukommen. Das Programm startet täglich um acht Uhr abends und im Normalfall wird bis sechs Uhr früh durchgefeiert, frei nach dem Motto “Dusk till Dawn“.

Für die Anreise zu dem Spektakel kann ich den Helikopter empfehlen. Wenn mehrere 100.000 Personen nahezu gleichzeitig versuchen, zum Las Vegas Motor Highway zu gelangen, kann man sich vorstellen, wie überfüllt die Schnellstraße ist. Man wird vom Shuttle Service im Hotel abgeholt und zum Maverick Heliport gebracht, wo man durchaus auch vielen Stars und Sternchen begegnen kann, die sich ebenfalls über den Luftweg zum Festival bringen lassen. Die Helikopter fliegen die ganze Nacht und der Rückflug ist im zuvor gebuchten Ticket inbegriffen, was bedeutet, dass man die Abendunterhaltung so kurz oder lang gestalten kann, wie man möchte.

Außerdem gibt es auf dem Areal das Camp EDC, wo man das selbstmitgebrachte oder ein gemietetes Zelt aufstellen kann. Platz gibt es in jedem Fall genug. Allerdings wird man, wenn man auf dem Campingplatz ist, auch tagsüber nicht viel Schlaf bekommen. Immerhin herrscht, wie auf jedem Festivalgelände, reges Kommen und Gehen. Außerdem gibt es immer etwas zu tun, man kommt mit Leuten ins Gespräch und jeder fiebert der Show am Abend entgegen. Ich für meinen Teil brauche nach einer Party guten Schlaf, um auch am dritten Tag noch bis zum letzten DJ mithalten zu können.

Hier im Trailer von Armin van Buuren kurz vor seiner Show auf den Kinetic Fields – der Main Stage von EDC.

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Was macht das EDC so besonders?

Mehrtägige Musikfestivals gibt es nahezu überall auf der Welt. Warum sich ausgerechnet die Reise nach Las Vegas lohnt, ist leicht erklärt. In nur drei Tagen kommen fast 500.000 Fans der elektronischen Tanzmusik zusammen, die gemeinsam feiern und die Programme auf den einzigartigen Bühnen erleben. Es geht nicht nur darum, den Konzerten beizuwohnen. Das Festival steht vielmehr für einen bestimmten Lebensstil.

Ich buchte für mich ein VIP Komplettpaket und war im Hotel Aria untergebracht. Damit ich gleich mit dem nötigen Adrenalinkick zum Festival starten konnte, wurde ich am ersten Abend mit dem Helikopter von Maverick abgeholt, aus dem ich die sich unter mir befindenden kilometerlangen Staukolonnen beobachten konnte. Andere Teilnehmer berichteten mir später,

dass sie für die Anreise, die mit dem Helikopter nur wenige Minuten dauert, mehr als zwei Stunden benötigt zu haben. So kam ich frisch und munter mitten in der Wüste am Festivalgelände an.
Vom Hubschrauberlandeplatz ging es mit einem Golfwagen weiter zum Eingang. Außerdem hatte ich großes Glück: bei einer Auktion für wohltätige Zwecke hatte ich ein außergewöhnliches Meet & Greet mit Armin van Buuren gewonnen, durch das ich dann in seinem Trailer direkt vor seinem Auftritt die Champagnerkorken knallen lassen konnte. Anschließend ging es hinein in eine unvergessliche Party, einen Karneval, wie er nur in Las Vegas gefeiert werden kann. Anfangs wusste ich gar nicht, wo ich zuerst hingehen und hinschauen sollte.

Es war nicht nur die Musik, die mir unter die Haut ging, sondern auch bei den spektakulären Licht- und Lasershows und den gigantischen Feuerwerken, die ich die ganze Nacht über immer wieder beobachten konnte, kam ich aus dem Staunen nicht heraus.
Zwischendurch ließ ich mich mit den künstlerisch gestalteten Autos, die für den Transport bereitstanden, auf dem Festivalgelände herumkutschieren.

Man trifft einfach überall nette Leute aus der ganzen Welt. Und was noch dazu kommt: Anders als bei Festivals unter freiem Himmel in Europa braucht man in Las Vegas kein schlechtes Wetter zu fürchten, denn in der Wüste ist es immer warm.
Es gibt neben den Kinetic Fields, die die Hauptbühne bilden, vor der bei den größten DJ Sets bis zu 90.000 Menschen gemeinsam tanzen, auch noch sechs weitere große Bühnen mit jeweils bis zu 20.000 Fans. Dann gibt es noch einige kleine Bühnen im Neon Garden, der Rainbow Road und dem Trash Land – um nur einige Namen zu nennen.

Es ist eine eigene Welt und immer, wenn ich in diese eintrete, kommt mir der Satz in den Sinn: „I ́m coming home…“
Das Wichtigste beim EDC ist, ausreichend Wasser zu trinken und den Alkoholkonsum auf ein Minimum zu reduzieren. Wer hier dehydriert, hat schnell ein Problem. Obwohl man stark schwitzt, wird die Haut nie nass, da die trockene Luft alles sofort verdunsten lässt. Einmal habe ich mitgezählt, wie viel ich getrunken habe. Das waren immerhin 4,5 Liter Wasser in acht Stunden und selbst die konnten meinen Durst nicht ganz stillen. Wenn man in dieser Hitze auch noch Alkohol konsumiert, wird es einem am nächsten Tag wahrscheinlich sehr schlecht gehen. Das EDC ist ein recht kostspieliges Festival. Mit Flug, Hotel, Helikopter, Tickets, die über 800 Dollar kosten und allem, was ansonsten noch anfällt, muss man schon eine recht große Leidenschaft für EDM haben, um den Preis vor sich rechtfertigen zu können.

Nach mit Shows, Feuerwerken und einem generell sensationellen Programm gefüllten zehn Stunden ging es dann um fünf Uhr früh wieder zurück ins Hotel.
Ich komme immer wieder gerne zum EDC Festival, weil es absolut einzigartig ist. Es hat einen eigenen Charakter und ist damit jedes Jahr ein fixer Termin in meinem Kalender.